Labor- und Feldversuche
Mit Hilfe von Musterteilen untersucht der Bildverarbeitungsspezialist die Machbarkeit der Applikation. Ideal ist es, wenn Prüfobjekte aus verschiedenen Chargen bereit stehen.
Im Bildverarbeitungs-Labor gilt es zu prüfen
- ob alle Fehlermerkmale gefunden werden
- mit welchen Optik- und Beleuchtungskomponenten beleuchtet werden muss
- welche Kameraauflösung nötig ist, um die erforderte Genauigkeit zu erfüllen
- mit welcher Technologie die Aufgabe zu lösen ist. In Frage kommen intelligente Kamerasysteme und PC-Systeme verschiedenster Bauart.
- mit welchen Software-Tools inspiziert werden muss und die erforderliche Zykluszeit erreicht werden kann
- Versuche zur Präzision und Wiederholgenauigkeit
Dabei sollte die mögliche spätere Variation der Musterteile ebenso wie die maschinellen Umgebungsbedingungen einbezogen werden. Der Kunde sollte mit seiner Erfahrung über diese wichtigen Parameter beratend zur Seite stehen.
Machbarkeitsstudien können je nach Aufwand und Dokumentation kostenlos sein oder Geld kosten, die dann bei einem Auftrag anteilig verrechnet werden können.
Tipps für die Laborarbeit
Testen Sie auch zwingend im Labor das System intensiv auf Störeinflüsse, wie sie an der Anlage im späteren Produktionsprozess vorkommen können.
- Vibrationen sind einfach am Stativ zu erzeugen
- Helligkeitsschwankungen können durch unterschiedliche Belichtungszeiten oder durch das Spiel an der Blende des Objektivs simuliert werden
- Fremdlichteinflüsse lassen sich durch eine extra Lampe auch partiell in bestimmten Bildbereichen erzeugen
- mit etwas Speiseöl etc. lassen sich verölte Metall-Teile in Sekundenschnelle erzeugen
- eine oxydische Oberfläche erreicht man durch starkes Erhitzen
- Staub, Dreck etc. auf der Durchlichtbeleuchtung sind sowieso kein Problem
- Positionsschwankungen der Bauteile sind ebenfalls einfach zu testen.
Protokollieren Sie dabei auf Ihre Messergebnisse und prüfen Sie, wie diese sich verändern, beziehungsweise wie präzise und wiederholgenau diese sind. So sind Sie vor bösen Überraschungen in der reellen Maschinenumgebung gewappnet und kennen die Limits der Applikation.
Ein möglicher kostenpflichtiger Feldversuch
dient zur Untermauerung der Laborergebnisse. Dabei wird ein BV-System provisorisch an die Maschine angebracht und vereinfacht an die SPS-Steuerung angebunden. Die ausgewählten BV-Komponenten können mit dem Produktionsverfahren getestet werden und eine generelle Machbarkeit jetzt mit statistisch großer Teilemenge und Serienstreuung im Prozess getestet werden. Die Dauer kann einige Tage bis Wochen betragen.
Die Ergebnisse werden protokolliert und in einem schriftlich zusammengefasst. Zusammen mit dem Kunden werden diese diskutiert und fließen dann in ein korrigiertes Lastenheft mit ein.
Dieses sehr aufwändige Verfahren gibt dem Kunden wie dem Bildverarbeiter große Sicherheit über den späteren Erfolg.