System-Auswahl
Die Flut an einzelnen Bildverarbeitungskomponenten zum Aufbau eines selbst zusammen gestellten Systems ist kaum überschaubar und auch die Anbieter für Intelligente Kamerasysteme wächst von Jahr zu Jahr. Durch die zunehmende Leistungsfähigkeit von Digitalen Signal-Prozessoren (DSPs) können heute sehr kostengünstig und mit geringem Hardwareaufwand auch deutlich kompaktere Systeme realisiert werden, die früher ein komplexeres System erfordert hätten.
Einfache Vision-Sensoren und Code-Reader finden einen großen Absatz in der Automatisierung. Die Ursache hierfür ist der Preisverfall elektronischer Komponenten und die einfache Handhabbarkeit. Integrationskosten sind kaum vorhanden, die Gerätekosten liegen zwischen einigen hundert bis etwa 2000 Euro.
Komplexere intelligente Kamera-Systeme, auch Smart-Kameras genannt, werden ebenfalls mehr und mehr eingesetzt. Ab 1500 bis rund 7000 Euro sind sie in ihrer Anschaffung noch finanziell überschaubar und lösen heute Applikationen, für die vor einigen Jahren ein PC-System nötig gewesen wäre. Durch die abgeschlossene Software-Umgebung und kompakte Hardware sind diese Systeme auch für den Endanwender mit BV-Grundkenntnissen bedienbar geworden. Dadurch werden diese ebenfalls sehr häufig vor allem vom Endkunden direkt verwendet.
Die Gruppe der Embedded Systeme arbeitet meist wie das klassische PC-System mit Kameras zur Bilderfassung und einer zentralen Auswerteeinheit. Diese kann heute ebenfalls eine proprietäre Hardware sein oder ein Embedded PC-System sein, die unter Windows-CE, Windows-Embedded oder Linux laufen. Der Vorteil dieser Lösungen ist eine höhere Leistungsfähigkeit durch eine abgesetzte Zentraleinheit, die deutlich größer sein kann als eine Smart Kamera. Wird mehr Rechenleistung und/ oder eine Multi-Kameralösung benötigt, sind diese lüfterlosen Einheiten interessant. Diese komplexeren Lösungen sprechen vom Kundenkreis fortschrittlichere Anwender und Systemhäuser an.
Das klassische PC-basierte BV-System bietet die größte Flexibilität. Durch freie Wahl der PC- wie BV- Hardware, wie Prozessoren, Frame Grabber, Kameras, Schnittstellenkarten, Festplatten und RAM kann individuell ein System zusammengestellt werden, das ein gutes Preis/Leistungsverhältnis hat. Der Grundaufwand liegt jedoch hier bei einigen tausend Euros, der kaum unterschritten werden kann. Sobald jedoch schnellere, höher auflösende Kameras oder mehrere Kameras benötigt werden, ist man bei diesem System wieder im Vorteil. Die eingesetzte BV-Software kann von einfach bedienbaren, fertigen graphischen Benutzeroberflächen bis hin zu frei programmierten Speziallösungen auf Basis von Software-Bibliotheken reichen. Sobald Daten und Bilder dokumentiert und archiviert werden müssen und eine eigene Oberfläche von Nöten ist, geht kaum ein Weg am PC-basierten System vorbei. Für Systemhäuser, die Lösungen für Applikationen anbieten undverkaufen, ist dies das ideale System.
Welches Bildverarbeitungs-System soll ich einsetzen?
- Wie komplex sind die Anforderungen an die Hardware? Eine Smart-Kamera ist zwar leichter zu bedienen aber löst diese das Problem? Reicht zur Problemlösung eine einfache graphische Benutzeroberfläche oder muss ich programmieren?
- Habe ich die nötigen technischen Ressourcen und Kenntnisse, das System selber zu planen, entwickeln, in Betrieb zu nehmen & zu supporten oder soll es ein zugekauftes Komplettsystem werden?
- Habe ich die nötige Zeit dazu, das Projekt abzuwickeln?
- Soll der Mitarbeiter in der Produktion neue Produkt-Variationen und Applikationen einprogrammieren können? Hier sind eventuell intelligente Kamera-Systeme im Vorteil, die allerdings nicht alle Applikationen lösen können, dafür in der Bedienung leichter zu handhaben sind. Das Einstellen von einfachen Prozessparametern kann bei PC-Systemen wesentlich eleganter sein, da dort vom Systemhaus oder der eigenen BV-Abteilung im Haus meistens die Oberfläche für die eigenen Bedürfnisse individuell angepasst worden ist.
- Wie wichtig ist für mich der Preis des Systems? Suche ich eine gute Allround-Lösung für möglichst viele verschiedene Aufgaben zum selber machen oder ein sehr spezielles HighEnd-System? Einfache intelligente Systeme sind bei einfachen Prüfaufgaben und niedrigeren Auflösungen finanziell klar im Vorteil, da kein komplettes Rechner-System benötigt wird. Ab zwei oder mehr Kameras und höheren Auflösungen wird das PC-System preislich zunehmend attraktiver.
- Kann ich programmieren? Es gibt für PC wie für intelligente Kameras Software mit fertiger, graphischer Bedienoberfläche oder sie können selbst mit Compilern erstellt werden und speziell auf die Kundenbedürfnisse angepasst werden.
- Wie leicht lässt sich das System bedienen und pflegen? Hier zählen nicht nur die Anschaffungskosten, sondern der tägliche Umgang mit der Anlage später im Alltag.
- Welchen technischen Support erhalte ich von meinem Lieferanten oder Partner? Wie gut ist die Lieferfähigkeit oder Reaktionszeit im Problemfall?
- Ist die Firma langjährig am Markt und existiert sie noch in einigen Jahren?
Weitere Details finden Sie auch unter Return on Investment.