Licht in der industriellen BV
Das Licht stellt in der industriellen Bildverarbeitung eine zentrale Rolle dar: Es wird nicht das Objekt selbst, sondern nur das visuelle Abbild des Objekts geprüft! Daraus folgt, dass nur homogene Beleuchtungsbedingungen ein gleich bleibendes Abbild vom selben Körper ergeben. Schwankende Lichtverhältnisse sind also unter allen Umständen zu vermeiden!
Idealerweise wird die Beleuchtung so eingesetzt, dass ein perfekter Hell/ Dunkel-Kontrast entsteht:
Direkte Auflicht-Beleuchtung
Diffuse Auflicht-Beleuchtung
Dunkelfeld-Beleuchtung
Durchlicht-Beleuchtung
Nur wenn es möglich ist, die gewünschten Prüfmerkmale oder Fehler mit genügend Kontrast zu visualisieren, können diese anschließend mit der Bildverarbeitungssoftware ausgewertet werden. In der Regel wird dazu das Objekt durch eine Lichtquelle beleuchtet. Dieses Prinzip klingt sehr banal, doch die Praxis zeigt, dass dies eine der Hauptschwierigkeiten in der BV darstellt, den Fehler am Objekt für die Kamera überhaupt sichtbar zu machen.
Einige Beispiele zur Verdeutlichung der Schwierigkeiten
- Man muss sich nur eine transparente Glasflasche vorstellen, deren Glasprägeschrift im Flaschenboden gelesen werden soll. Prüfobjekt und Merkmale sind aus gleichem Material, dazu noch durchsichtig! Dasselbe gilt auch für viele Prägeschriften auf glatten Materialoberflächen.
- Auch ein Kratzer auf einer metallischen Oberfläche bringt meist keine weitere Veränderung als eine Vertiefung mit sich, die erkannt werden soll. Auch hier wieder eine Prüfsituation, wo trotz identischem Material Fehler erkannt werden sollen. Gleiches gilt auch bei Prägungen und Ausformungen in Werkstoffen.
Prägeschrift Auflicht
Prägeschrift Dunkelfeld
Die Schlüsselerolle fällt dabei dem Licht mit seiner Wechselwirkung in einer Wirkungs-Kette von Beleuchtung, Prüfkörper und Kamera zu:
Wichtige Einflussfaktoren auf das Bild
Licht | Prüfobjekt | Kamera |
Wellenlänge (Farbe) polarisiert/ unpolarisiert |
Da die Körpereigenschaften des Prüfobjekts nicht oder selten beeinflussbar sind, legt das Objekt die Beleuchtung und Kamera fest! Die Kamera definiert wiederum mit ihrem Arbeitsabstand und Anschlussgewinde die Optik, durch ihr Datenformat und Datenrate bestimmt sie auch die Bilderfassungskarte.
Fazit:
Es lohnt sich also, etwas näher mit dem Licht und den Wechselwirkungen mit Material und Kamera zu beschäftigen!