Dreichip-Farbkameras
Einfache Einchip-Farbkameras haben den Nachteil, dass es aufgrund der Bayer-Interpolation zur Ermittlung der RGB-Farbinformationen aus benachbarten Pixeln zu Artefakten im Bild kommt und Strukturdetails verschwimmen. Erst mit Hilfe einer Dreichip-Farbkamera steht dem Anwender wieder die volle Auflösung im Bild zur Verfügung.
Einsatzgebiete von Dreichip-Farbkameras
Bei besonders wirklichkeitsgetreuer, farbechter Abbildung der Objekte und benötigter hoher Farbtondifferenzierung werden Dreichip-Farbkameras verwendet. Typische Einsatzgebiete sind:
- Medizintechnik, Biologie, Mikroskopie & Endoskopie
- Industrielle Präzisionsfarbmessungen (Detektion kleinster Verunreinigungen, Verfärbungen & Farbverschiebungen)
- Broadcast (Film & Fernsehen)
Funktions-Prinzip der Dreichip-Farbkamera
Dazu wird der einfallende, (weiße) Lichtstrahl über ein mehrteiliges, komplexes Prisma mit geeigneten Sperrfiltern auf drei Sensoren umgelenkt. Ein Lichtpunkt wird also subpixel-genau auf drei Sensoren gleichzeitig detektiert und generiert so ein echtes RGB-Signal pro Pixel.
Vor- und Nachteile von Dreichip-Farbkameras
Vorteile (gegenüber Einchip-Farbkameras):
- Allerhöchste Farb-Qualität und Farbtreue: Die Sensoren können teilweise unterschiedlich lange belichtet und verstärkt werden, so dass eine perfekte Bildaufnahme entsteht.
- RGB-Signale/ Pixel sind gleichmäßig repräsentiert im Gegensatz zu Einchip-Farbkameras, bei denen grüne doppelt häufig vorkommen. Daher ist eine gleichmäßige Empfindlichkeit gegeben. Auch Rottöne können sehr präzise differenziert werden.
- Kein Verlust der effektiven Auflösung durch Interpolation, keine Kamm-artigen Artefakte entlang der Konturen.
Nachteile (gegenüber Einchip-Farbkameras):
- eher hochpreisig
- Kamera- und Hersteller-Auswahl deutlich beschränkt
- Eher geringere Auflösungen von VGA bis 2 Megapixel und kleinere Sensoren (oftmals 1/3"), da drei Sensoren und komplexes Multiprisma einen größeren Platzbedarf haben.
Wichtig für die industrielle Bildverarbeitung
- Dreichip-Kameras setzen hochwertige, farbkorrigierte Objektive voraus, die eine geringe Eintauchtiefe in die Kamera (große Schnittweite der Optik) haben, um Beschädigungen des Prismenblocks zu vermeiden. Bestimmte Optik-Hersteller bieten für solche Kameras eigene Produktlinien an, die für diese Verwendungszwecke optimiert sind.
- Etwas eingeschränkter Temperaturbereich gegenüber einfachen Einchip-Kameralösungen aufgrund der Veränderung des mechanischen Alignments (µm-genaue Ausrichtung!) der Sensoren durch thermische Ausdehnungseffekte.